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Channel: Rein-Raus – Lvstprinzip
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Schnitzel oder Blowjob?

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Wieso, weshalb, warum – wer nicht fragt, bleibt dumm! Das gilt vor allem auch beim Sex. Da tappen wir nämlich manchmal immer noch ziemlich im Dunkeln – auch wenn wir längst alt genug sind, statt dem Bravo-Starschnitt unsere Einkommenssteuerbelege sortieren. Deswegen beantwortet das Lvstprinzip als Frvstprinzip auch Erwachsenenfragen. Eine besonders philosophische ist die nach Schnitzel oder Blowjob, die am 22.04.2016 auch als Talk auf der Direttissima Konferenz in München erörtert wird.

Deep Thought fragt: WIE GEHT EIGENTLICH EIN RICHTIG GUTER BLOWJOB?

„Hallo Theresa, meine Frage wurde in all ihren Variationen sicher auch dir schon häufig gestellt: Wie gibt man einen guten Blowjob, wenn man darin bisher noch gar nicht viele gute Erfahrungen gemacht hat? Ich ekel mich überhaupt nicht davor, aber für mich ist oraler Sex in vielerlei Hinsicht intimer als vaginaler und eine Sache, die ich nicht für jeden mache. Aber wenn, dann soll es eben… naja… gut sein – nach Möglichkeit für beide (ich möchte weder halb ersticken, noch zu viel meine Zähne benutzen usw.). Das Internet bietet zum Thema Blowjobs ja viel Input. Hat mir bisher aber nicht wirklich weitergeholfen. Und ich bin eher der Typ, der sich vorbereitet anstatt Dinge “einfach auszuprobieren”.

 

Liebe Deep Thought, absolut richtig vermutet:

Das Thema „Wie geht ein guter Blowjob?“ ist wirklich ein absoluter Dauerbrenner. Sollte ich irgendwann mal wirklich dringend Geld brauchen, schreibe ich einfach einen „Schlank im Schlaf mit guten Blowjobs“-Guide, oder so.

Auf den ersten Blick scheint die Angelegenheit doch grundsätzlich ziemlich simpel: keine Zähne und das mit dem „Blasen“ halt nicht wortwörtlich nehmen, sondern lieber lutschen. It´s not rocket science, oder? Naja, jein. Denn trotz der hunderttausend schlauen Ratgeber – immer, wenn immer ich in meinem männlichen Umfeld total unsuggestiv frage: „Es gibt wahrscheinlich echt viele Frauen, die voll schlecht blasen, oder?“ bekomme ich unisono Augenrollen und ein geseufztes „Gott, ja!“ zur Antwort.

Und das liegt nicht daran, dass mein Umfeld ausschließlich aus Arschgeigen besteht, sondern an einem insgesamt relativ grundliegenden zwischenmenschlichen Verständnisproblem.

In der bayrischen Kleinstadt, aus der ich komme, gab es ein Mädchen, das geradezu berühmt dafür war, so ziemlich jedem Typen in unserem Alter schon mal einen geblasen zu haben. „Warum tut sie das?“ fragten wir anständigen Girls uns. Weshalb verbringt sie ihre Freizeit nicht mit kiffen, Bright Eyes hören und Schule schwänzen wie der Rest von uns? Muss sie sich profilieren, hat sie etwa ihre Hausaufgaben schon fertig oder schaut sie keine Vorabendserien?

Erst Jahre später fiel mir die logische Antwort wie Schuppen von den Augen: Sie hatte wahrscheinlich ganz einfach wahnsinnig Lust dazu.

Wieso jemand so richtig, richtig Bock auf Blasen hat, leuchtet mir bis heute ehrlich gesagt auch oft nur so semi ein. Die blasefreudigen Frauen in meiner Umgebung schwärmen von einem Machtgefühl, das ich mir, glaube ich, auch beim Minigolf oder noch besser, mit einem Strap-On besorgen kann. Und in den allermeisten Fällen schmeckt auch ein Penis eben eher nach Penis als nach Schnitzel und ich persönlich mag nun mal lieber…Schnitzel.

Gerade bei öfter mal wechselnden Geschlechtspartnern gewinnen ebenfalls Minigolf und Schnitzel, denn Blasen mit Gummi fühlt sich halt einfach mal an wie Luftballon lutschen. Und blasen ohne Gummi ist grundsätzlich wirklich eine Schnapsidee, bei der man sich viele seltsame Krankheiten holen kann. Ja, auch beim nur-mal-kurz-anlutschen. Glaub mir, just…don´t.

Langer Rede, kurzer Sinn: im Gegensatz zu Susi aus der Mittelstufe hab jetzt beispielsweise ich oft einfach nicht so richtig Lust auf Blasen. Und weißt du, was ich dagegen tue? Genau NICHTS. Beziehungsweise: einfach was ganz anderes. Irgendwas, worauf ich Lust habe. Handjobs sollen ja zum Beispiel gesamtgesellschaftlich schwer unterbewertet sein.

Und das ist, zumindest meiner bescheidenen Meinung nach, die wahrscheinlich wichtigste Zutat für einen guten Blowjob überhaupt: ehrlicher, ernst gemeinter Enthusiasmus und Spaß bei der Sache. Gilt übrigens echt für jeden Sexualakt: kennst du dieses pflichtschuldige achtminütige Vorspiel – Gelecktwerden von Jungs, die mal gelesen haben, dass die Erregungskurve von Frauen halt langsamer verläuft und sie das deswegen tun müssen? Gähn, ja genau.

Guter Sex geht anders. Guter Sex heißt: aneinander rumspielen, dabei ergründen, was euch gegenseitig so anmacht, und dann damit weiterspielen. Und zwar zum eigenen Vergnügen und nicht aus Höflichkeit oder Geltungsbedürfnis. Sagen auch die meisten Männer: „Mir macht´s Spaß, wenn´s ihr Spaß macht!“ Gute Jungs.

Also, so banal es klingt: hab einfach ganz viel Spaß, liebe Deep Thought! Typ ohne Geschlechtskrankheiten suchen, ordentlich Spucke, gute Laune, bisschen manuelle Unterstützung, Lippen über die Zähne stülpen und halt generell einfach nicht reinbeißen und dann: ab dafür! Und wenn du herausfindest, dass du beim Blasen eben keinen Spaß hast: mach einfach was ganz anderes! Denn was man gern macht, macht man gut.

Du hast auch eine Erwachsenensexfrage? Schreib mir eine Mail!

Dieser Text erschien ungekürzt zuerst auf Néné Magazine.

Titelphoto: Aaron Tsuru (c) Tsurufoto.com

Der Beitrag Schnitzel oder Blowjob? erschien zuerst auf Lvstprinzip.


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